Historischer Hintergrund
Im 19. Jahrhundert drängte die US-Regierung immer weiter nach Westen, um das expandierende Territorium der Vereinigten Staaten zu sichern. Durch den Vertrag von Fort Laramie (1868) wurde den Lakota-Sioux und ihren Verbündeten die Black Hills, ein für sie heiliges Gebiet, zugesichert. Doch als dort Gold entdeckt wurde, ignorierte die Regierung den Vertrag und erlaubte weißen Siedlern, in das Gebiet einzudringen. Dies führte zu erheblichen Spannungen zwischen den indigenen Völkern und der US-Armee.
Im Jahr 1876 startete die US-Regierung eine großangelegte militärische Kampagne, um die freien Indianerstämme zur Umsiedlung in Reservate zu zwingen. General Philip Sheridan beauftragte General Alfred Terry, Oberst John Gibbon und General George Armstrong Custer mit der Durchführung von Militäroperationen gegen die versammelten Stämme der Lakota, Cheyenne und Arapaho unter ihren Anführern Sitting Bull, Crazy Horse und Gall.
Der Kampf um die Black Hills
Die Black Hills (Lakota: Paha Sapa) waren für die Lakota-Sioux und andere indigene Stämme ein heiliges Land, das eine zentrale Rolle in ihrer spirituellen und kulturellen Identität spielte. Das Gebiet war nicht nur eine Quelle für Nahrung und Schutz, sondern auch ein Ort religiöser Rituale und Visionen.
Der Vertrag von Fort Laramie (1868) und sein Bruch
Mit dem Vertrag von Fort Laramie von 1868 hatten die Vereinigten Staaten den Lakota-Sioux die alleinige Nutzung der Black Hills garantiert. Die Regierung versprach, dass weiße Siedler und das Militär die Region meiden würden. Doch als 1874 unter der Leitung von General George Armstrong Custer während einer Expedition in die Black Hills Gold entdeckt wurde, brach ein massiver Goldrausch aus. Tausende von Glücksrittern, Minenarbeitern und Siedlern strömten illegal in das Gebiet, wodurch der Vertrag faktisch wertlos wurde.
Die US-Regierung versuchte zunächst, das Gebiet den Lakota abzuhandeln. Doch Sitting Bull, Crazy Horse und andere Anführer lehnten jede Art von Landverkauf entschieden ab. Als Antwort darauf erklärte die Regierung 1875, dass alle Lakota außerhalb von Reservaten bis Januar 1876 dorthin zurückkehren müssten – ein Ultimatum, das angesichts des Winters und der Entfernungen nicht erfüllbar war.
Der Beginn des Konflikts
Als viele Lakota, Cheyenne und Arapaho weiterhin außerhalb der Reservate lebten und sich in großen Gruppen versammelten, entschied sich die US-Armee, militärisch gegen sie vorzugehen. Es folgte eine Reihe von Feldzügen, um die indigenen Stämme gewaltsam in Reservate zu zwingen. Dies führte direkt zur Schlacht am Little Bighorn im Juni 1876, die einen der letzten großen militärischen Siege der indigenen Völker Nordamerikas markierte.
Nach der Schlacht am Little Bighorn mobilisierte die US-Regierung jedoch erhebliche militärische Ressourcen, um die Black Hills endgültig zu erobern. Die Armee verstärkte ihre Angriffe und zwang die überlebenden Lakota und Cheyenne in Reservate. 1877 erklärte der Kongress der Vereinigten Staaten die Black Hills offiziell als Eigentum der US-Regierung, ohne eine Zustimmung der Lakota einzuholen. Damit war das Land endgültig verloren.
Die Folgen für die Lakota
Die Enteignung der Black Hills war für die Lakota eine tiefe kulturelle und spirituelle Wunde. Viele sahen darin den endgültigen Bruch ihrer Unabhängigkeit und Lebensweise. Bis heute kämpfen Nachkommen der Lakota für die Rückgabe ihres Landes oder eine angemessene Entschädigung. 1980 entschied der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, dass die Enteignung der Black Hills illegal war und die US-Regierung den Lakota eine finanzielle Entschädigung schulde. Die Lakota lehnten jedoch jegliche finanzielle Entschädigung ab, da sie ihr heiliges Land nicht verkaufen wollten.

Die Besiedlung der Great Plains
Die Great Plains, das weite Grasland zwischen den Rocky Mountains und dem Mississippi, waren über Jahrtausende die Heimat indigener Völker wie der Lakota-Sioux, Cheyenne, Arapaho, Crow und Comanche. Diese nomadischen Stämme lebten von der Jagd, insbesondere auf Bisons, und führten eine Kultur, die tief mit der Natur und dem Land verbunden war.
Mit der Expansion der Vereinigten Staaten rückte die Besiedlung der Great Plains zunehmend in den Fokus der Regierung und weißer Siedler. Besonders ab den 1830er-Jahren begannen erste Wellen europäisch-amerikanischer Pioniere in die Region einzudringen, doch erst nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg nahm die Erschließung der Great Plains drastisch zu.
Mehrere Faktoren beschleunigten die Besiedlung:
Das Eisenbahnnetz: Die Fertigstellung der transkontinentalen Eisenbahn im Jahr 1869 machte den Transport von Menschen und Waren einfacher und schneller.
Der Homestead Act von 1862: Dieses Gesetz erlaubte es jedem US-Bürger, bis zu 160 Hektar Land in den Great Plains zu beanspruchen, wenn er es mindestens fünf Jahre lang bewirtschaftete.
Die Ausrottung der Bisons: Die gezielte Jagd auf Bisons durch weiße Siedler – häufig unterstützt durch die Regierung – nahm den indigenen Stämmen ihre wichtigste Lebensgrundlage.
Militärische Kampagnen: Durch systematische Kriegszüge gegen die Plains-Indianer, darunter die Sioux-Kriege, wurden die indigenen Völker zunehmend in Reservate gedrängt.
Während weiße Siedler Farmen errichteten, Rinderzüchter große Weideflächen beanspruchten und Städte wuchsen, wurden die Indianerstämme immer weiter zurückgedrängt. Die Zerstörung ihrer traditionellen Lebensweise führte schließlich zum Widerstand, der in Schlachten wie der am Little Bighorn gipfelte.
Der Sommerfeldzug von 1876 und Custers Rolle
Strategische Ausgangslage
Der Sommerfeldzug von 1876 war Teil der militärischen Bemühungen der US-Regierung, die indigenen Stämme der Great Plains endgültig in Reservate zu zwingen. Nach dem gescheiterten Ultimatum von 1875, das alle Lakota und verbündeten Stämme aufforderte, in ihre Reservate zurückzukehren, begann die US-Armee eine koordinierte Offensive. Drei Hauptarmeen wurden entsandt:
General Alfred Terry führte eine Truppe von etwa 1.500 Soldaten entlang des Yellowstone Rivers.
Oberst John Gibbon marschierte mit seinen Männern aus Montana von Westen her.
General George Crook sollte mit einer dritten Armee aus dem Süden vorrücken.
General George Armstrong Custer und das 7. Kavallerieregiment waren unter dem direkten Kommando von Terry und bildeten die mobile Stoßtruppe. Ihre Aufgabe war es, das Indianerlager zu lokalisieren und den Gegner anzugreifen oder ihn zumindest so lange zu binden, bis die anderen Truppen eintrafen.
Custers Entscheidungen und die Annäherung an den Little Bighorn
Am 22. Juni 1876 verließ Custer mit rund 600 Soldaten die Hauptstreitmacht von General Terry, um eine schnellere Annäherung an das mutmaßliche Indianerlager zu ermöglichen. Er war überzeugt, dass ein sofortiger Angriff seine einzige Chance war, einen schnellen Sieg zu erringen.
Statt abzuwarten und seine Truppen mit der Verstärkung von Gibbon und Terry zu koordinieren, entschied er sich für einen direkten Angriff, da er befürchtete, die Indianer könnten sich zerstreuen, sobald sie die Armee entdeckten. Custer unterschätzte jedoch die Größe des Indianerlagers, das tatsächlich zwischen 1.500 und 2.500 Krieger zählte – viel mehr, als er erwartet hatte.
Die katastrophale Niederlage am Little Bighorn
Custer teilte seine Truppen in drei Abteilungen:
Major Marcus Reno erhielt den Befehl, das Lager von Süden anzugreifen.
Hauptmann Frederick Benteen wurde mit einem Teil der Truppen zur Erkundung westlich des Lagers geschickt.
Custer selbst führte etwa 210 Männer und plante, das Lager von Norden aus zu attackieren.
Während Reno den Angriff begann, wurde seine Truppe schnell überwältigt und musste sich in Panik zurückziehen. Custer geriet mit seiner Einheit in einen Hinterhalt und wurde von tausenden indianischen Kriegern umzingelt. Nach einem heftigen Kampf wurde seine gesamte Einheit vollständig vernichtet – keiner seiner Männer überlebte. Dies war einer der größten Verluste der US-Armee in den Indianerkriegen.
Die Folgen des Sommerfeldzugs von 1876
Obwohl die Indianer am Little Bighorn einen triumphalen Sieg errangen, war dies letztlich nur ein kurzer Erfolg. Die US-Regierung reagierte mit einer massiven militärischen Vergeltung und verstärkte den Druck auf die Lakota und ihre Verbündeten.
General Crook und General Terry setzten die Offensive fort, und die indigenen Krieger, geschwächt durch mangelnde Vorräte, konnten den langen Kampf nicht aufrechterhalten.
Sitting Bull floh nach Kanada, kehrte jedoch später in die USA zurück und wurde 1890 während einer Festnahme von der US-Polizei erschossen.
Crazy Horse kapitulierte 1877, wurde jedoch später unter ungeklärten Umständen von einem US-Soldaten mit einem Bajonett getötet.
Gall ergab sich ebenfalls und passte sich an das Leben in den Reservaten an.
Bis Ende 1877 war der Widerstand der Lakota endgültig gebrochen, und die Black Hills blieben unter der Kontrolle der US-Regierung.
Die Schlacht am Little Bighorn – Anfang, Verlauf und Ende
Die Annäherung an das Indianerlager
Am 25. Juni 1876 stieß Custers 7. Kavallerieregiment auf ein riesiges Indianerlager am Little Bighorn River. Das Lager umfasste mehrere Tausend Menschen, darunter etwa 1.500 bis 2.500 Krieger der Lakota, Cheyenne und Arapaho. Custer unterschätzte die Größe des Feindes und entschied sich, anstelle eines koordinierten Angriffs mit Unterstützung der Truppen von General Terry und Oberst Gibbon, sofort anzugreifen, um eine mögliche Flucht der Indianer zu verhindern.
Er teilte seine Streitkräfte in drei Gruppen auf:
Major Marcus Reno sollte mit etwa 140 Soldaten das Lager von Süden angreifen.
Hauptmann Frederick Benteen erhielt den Befehl, mit 125 Mann das westliche Umland abzusuchen und Verstärkungen bereitzuhalten.
Custer selbst führte rund 210 Männer und wollte das Lager von Norden aus attackieren.
Der Angriff und die Gegenoffensive der Indianer
Renos Angriff begann als erster, doch er stieß auf heftigen Widerstand. Die Krieger der Lakota und Cheyenne, angeführt von Crazy Horse und Gall, schlugen den Angriff zurück und zwangen Reno und seine Soldaten, sich in einen nahegelegenen Wald zurückzuziehen. Sie verloren viele Männer und mussten sich in Panik auf eine Anhöhe flüchten, wo sie sich verschanzten.
Währenddessen wurde Custers Trupp weiter nördlich in einen tödlichen Hinterhalt gelockt. Die Krieger unter der Führung von Crazy Horse und Gall umzingelten seine Männer und griffen sie von mehreren Seiten gleichzeitig an. Custer und seine Soldaten kämpften verzweifelt, doch die Übermacht der Indianer war erdrückend. Innerhalb weniger Stunden war seine gesamte Einheit vernichtet – keiner von ihnen überlebte.
Benteens Trupp traf auf die fliehenden Überlebenden von Renos Einheit, doch sie konnten Custer nicht mehr zur Hilfe kommen. Stattdessen verbarrikadierten sie sich und widerstanden mehreren Angriffen der Indianer, bis schließlich am 27. Juni Verstärkung eintraf und die überlebenden Soldaten rettete.
Die Bewaffnung der beiden Kriegsparteien
Die Bewaffnung der US-Kavallerie
Die Soldaten der 7. US-Kavallerie waren mit modernen Feuerwaffen ausgerüstet, die ihnen eigentlich einen technologischen Vorteil hätten verschaffen sollen. Zu ihrer Standardbewaffnung gehörten:
Springfield Model 1873 "Trapdoor" Karabiner: Ein Einzelschuss-Gewehr, das mit Schwarzpulver-Patronen geladen wurde. Obwohl es eine hohe Reichweite hatte, war es aufgrund seiner langsamen Nachladezeit im Nahkampf unterlegen.
Colt Single Action Army Revolver: Eine zuverlässige Kurzwaffe mit sechs Schuss, die im Nahkampf effektiv eingesetzt werden konnte.
Säbel: Obwohl die Kavalleristen noch mit Säbeln ausgerüstet waren, spielten diese in der Schlacht kaum eine Rolle.
Die Bewaffnung der Indianer
Die Krieger der Lakota, Cheyenne und Arapaho verfügten über eine Mischung aus traditionellen Waffen und erbeuteten oder gekauften Feuerwaffen. Dazu gehörten:
Winchester 1866 und 1873 Repetiergewehre: Diese Gewehre mit Unterhebelmechanismus ermöglichten eine deutlich schnellere Schussfolge als die Trapdoor-Karabiner der US-Kavallerie. Viele Indianer hatten durch Handel oder Plünderungen Zugriff auf diese Waffen.
Pfeil und Bogen: Trotz der modernen Feuerwaffen verwendeten viele Krieger weiterhin Bögen, da sie leise, schnell und treffsicher waren.
Tomahawks und Messer: Diese Nahkampfwaffen waren effektiv in der direkten Konfrontation und wurden oft in Überraschungsangriffen eingesetzt.
Auswirkungen auf den Kampf
Obwohl die US-Kavallerie eine bessere Ausbildung und standardisierte Waffen hatte, brachte die Kombination aus Feuerkraft und Mobilität den Indianern einen entscheidenden Vorteil. Die Winchesters ermöglichten eine schnellere Schussfolge, während Pfeil und Bogen in der Bewegung äußerst präzise und tödlich waren. Außerdem waren die Krieger mit der Geländeform vertraut und konnten sich schneller und geschickter bewegen als die Kavalleristen. Der langsame Nachladevorgang der Springfield-Gewehre führte dazu, dass viele Soldaten unter dem Dauerfeuer der Indianer keine Chance hatten, ihre Waffen rechtzeitig erneut abzufeuern.
Das Ende der Schlacht
Die Schlacht am Little Bighorn war ein überwältigender Sieg für die Lakota, Cheyenne und Arapaho. Custer und alle seine Männer wurden getötet, während die US-Truppen insgesamt 268 Gefallene und 55 Verwundete zu beklagen hatten. Die Verluste auf Seiten der Indianer waren vergleichsweise gering, aber dennoch bedeutend – schätzungsweise 50 bis 100 Krieger fielen im Kampf.
Die Folgen der Schlacht
Trotz ihres spektakulären Sieges bedeutete die Schlacht am Little Bighorn langfristig eine Katastrophe für die indianischen Stämme. Die US-Regierung reagierte mit massiven militärischen Vergeltungsschlägen. Innerhalb weniger Jahre wurden die Lakota, Cheyenne und Arapaho zwangsweise in Reservate gebracht.
Sitting Bull floh nach Kanada, kehrte später zurück und wurde 1890 von der US-Polizei erschossen, da man befürchtete, er könne eine neue indianische Rebellion anführen.
Crazy Horse wurde 1877 unter mysteriösen Umständen von einem amerikanischen Soldaten mit einem Bajonettstich getötet, nachdem er sich ergeben hatte.
Gall passte sich nach der Aufgabe des Widerstands an das Leben in den Reservaten an und starb 1894.
Die Schlacht am Little Bighorn wurde in den USA zu einem Mythos stilisiert. Besonders General Custer wurde als tragischer Held glorifiziert, während die indianischen Krieger als wilde Feinde dargestellt wurden. Hollywood-Filme und Literatur stilisierten Custer als furchtlosen Kämpfer, obwohl seine Fehlentscheidungen eine entscheidende Rolle in der Katastrophe spielten.
Heute erinnert das "Little Bighorn Battlefield National Monument" an dieses dramatische Kapitel der amerikanischen Geschichte und an die tapferen Kämpfer beider Seiten.
General George Armstrong Custer – Der Mann hinter der Legende
Werdegang und Charakter
George Armstrong Custer wurde am 5. Dezember 1839 in New Rumley, Ohio, geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf und entwickelte früh ein starkes Selbstbewusstsein. 1857 trat er in die renommierte Militärakademie West Point ein, schloss sein Studium jedoch als Letzter seiner Klasse im Jahr 1861 ab. Trotz seiner schwachen akademischen Leistungen erlangte er während des Amerikanischen Bürgerkriegs rasch einen Ruf als wagemutiger und entschlossener Offizier.
Während des Krieges kämpfte Custer in mehreren bedeutenden Schlachten, darunter Gettysburg, und stieg schnell zum Brigadegeneral auf. Seine aggressive Taktik und sein Draufgängertum brachten ihm sowohl Bewunderung als auch Kritik ein. Nach dem Krieg wurde er als Oberstleutnant dem 7. US-Kavallerieregiment zugeteilt und erhielt den Auftrag, die Indianerstämme der Plains zu unterwerfen.
Custer galt als ehrgeizig, charismatisch, aber auch unberechenbar und rücksichtslos. Er strebte nach Ruhm und Anerkennung und war überzeugt davon, dass seine überlegene Taktik und Entschlossenheit ihm den Sieg über die indigenen Stämme sichern würden.

Die Anführer der Indianerstämme – Sitting Bull, Crazy Horse und Gall
Sitting Bull (Tatanka Iyotake)
Sitting Bull wurde um 1831 in der Region des Grand River im heutigen South Dakota geboren. Er gehörte zum Hunkpapa-Stamm der Lakota-Sioux und wurde bereits in jungen Jahren als talentierter Krieger und geistiger Führer anerkannt. Er war ein Wakan Tanka, ein spiritueller Anführer, der Visionen empfing, die als göttliche Eingebungen galten.
Seine Visionen spielten eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung der Indianer auf die Schlacht am Little Bighorn. Er sah eine große Anzahl amerikanischer Soldaten, die tot auf dem Boden lagen, was als Prophezeiung für den kommenden Sieg gedeutet wurde. Sitting Bull selbst nahm zwar nicht aktiv an den Kämpfen teil, war jedoch eine treibende Kraft hinter der Vereinigung der Stämme gegen die US-Armee.
Nach der Schlacht floh Sitting Bull nach Kanada, kehrte aber 1881 in die USA zurück, wo er sich den Behörden stellte. Später wurde er in das Standing Rock Reservat gebracht, wo er weiterhin als Symbol des Widerstands galt. 1890 wurde er von der US-Polizei während seiner Verhaftung erschossen, da man befürchtete, er könne eine neue indianische Rebellion anführen.
Crazy Horse (Tashunka Witko)
Crazy Horse wurde um 1840 in der Region des heutigen Wyoming geboren und gehörte zum Oglala-Stamm der Lakota. Schon in jungen Jahren zeigte er außergewöhnlichen Mut und Führungsqualitäten, was ihm große Anerkennung bei seinem Volk einbrachte. Er war bekannt für seinen Widerstand gegen die weiße Expansion und lehnte jegliche Form von Unterwerfung oder Verhandlungen mit der US-Regierung ab.
Er spielte eine zentrale Rolle in der Schlacht am Little Bighorn, indem er einen der entscheidenden Angriffe gegen Custers Truppen anführte. Seine unkonventionelle Kriegsführung und sein Mut im Kampf machten ihn zu einer der gefürchtetsten und respektiertesten Figuren der Indianerkriege.
Nach der Schlacht führte Crazy Horse weiterhin Widerstandsaktionen gegen die US-Armee, bis er sich 1877 ergab. Wenige Monate später wurde er unter mysteriösen Umständen von einem amerikanischen Soldaten mit einem Bajonettstich getötet. Sein Tod markierte das Ende eines erbitterten Widerstands gegen die US-Expansion.
Gall (Pizi)
Gall wurde um 1840 geboren und gehörte ebenfalls zum Hunkpapa-Stamm der Lakota. Er war ein enger Vertrauter von Sitting Bull und ein herausragender militärischer Stratege. Während der Schlacht am Little Bighorn spielte er eine entscheidende Rolle bei der Umzingelung und Vernichtung von Custers Truppen.
Gall zeichnete sich durch seine strategische Intelligenz aus und wurde als einer der wichtigsten Anführer der Schlacht betrachtet. Nach dem Sieg führte er jedoch seinen Stamm in die Kapitulation, als klar wurde, dass der Widerstand gegen die übermächtige US-Armee nicht dauerhaft aufrechterhalten werden konnte.
Nach seiner Gefangennahme lebte er später in einem Reservat und passte sich teilweise an das Leben der weißen Siedler an. Er starb 1894 und wurde von vielen seiner Stammesmitglieder als weiser Führer und mutiger Krieger in Erinnerung behalten.
Die Folgen der Schlacht
Trotz ihres spektakulären Sieges bedeutete die Schlacht am Little Bighorn langfristig eine Katastrophe für die indianischen Stämme. Die US-Regierung reagierte mit massiven militärischen Vergeltungsschlägen. Innerhalb weniger Jahre wurden die Lakota, Cheyenne und Arapaho zwangsweise in Reservate gebracht. Sitting Bull floh nach Kanada, kehrte später zurück und wurde 1890 von der US-Polizei erschossen. Crazy Horse wurde 1877 unter mysteriösen Umständen getötet. Gall passte sich nach der Aufgabe des Widerstands an das Leben in den Reservaten an und starb 1894.
Die Schlacht am Little Bighorn wurde in den USA zu einem Mythos stilisiert. Besonders Custer wurde als tragischer Held glorifiziert, während die indianischen Krieger als wilde Feinde dargestellt wurden. Heute erinnert das "Little Bighorn Battlefield National Monument" an dieses dramatische Kapitel der amerikanischen Geschichte und an die tapferen Kämpfer beider Seiten.
Die Schlacht am Little Bighorn war ein bedeutender Moment in der Geschichte des Wilden Westens. Sie markierte den letzten großen Sieg der indigenen Stämme gegen die US-Armee, aber auch den Anfang ihres endgültigen Widerstandsverlustes. Heute bleibt Custer eine umstrittene Figur – für die einen ein tragischer Held, für die anderen ein rücksichtsloser Eroberer. Die indianischen Anführer Sitting Bull, Crazy Horse und Gall hingegen bleiben als Symbole des Widerstands gegen die Unterdrückung und der Kampf für die Freiheit ihres Volkes in Erinnerung.
Besuchen Sie uns auf mareg.net und entdecken Sie unser Sortiment für historische Western- und Reenactment-Produkte!
Passende Produktempfehlungen für dich. Jetzt entdecken:
Kavallerierevolver Colt Peacemaker 1873 vernickelt | Winchester USA 1866 grau | Indianerbogen Horsebow |
Erleben Sie den Geist des Wilden Westens mit dem vernickelten Colt Peacemaker 1873. Authentische Nachbildung mit beweglichen Teilen, Holzgriffschalen und Platz für Dummypatronen. Ein Muss für Westernliebhaber und eine beeindruckende Dekoration. Länge: 32 cm, Gewicht: 1020 g. Von DENIX. | legendäres Dekorationsgewehr mit Holzkolben | Entdecken Sie den überarbeiteten Indianer Horsebow: Kompakt, präzise & kraftvoll. Perfekt für Kanu & Pferd. Tradition & Innovation in einem Bogen vereint. |
© illuminating images / Adobe Stock
© pict rider / Adobe Stock
© Isuru / Adobe Stock
© vermontalm / Adobe Stock
© photo.eccles / Adobe Stock