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Welche Waffen hatten die Cowboys? – Realität, Legenden und Ausrüstung des Wilden Westens
Westernfilme haben uns ein klares Bild eingeprägt: Cowboys mit Revolvern im Holster, Duelle auf staubigen Straßen und Winchester-Gewehre über der Schulter. Doch welche Waffen trugen Cowboys im Wilden Westen tatsächlich? War es wirklich so, wie Hollywood es zeigt, oder sah der Alltag ganz anders aus? Ein Blick auf die beliebtesten Waffen zwischen 1860 und 1890 bringt Klarheit – und liefert spannende Details für Reenactment-Fans.
1. Pistolen und Revolver – Symbol des Westens
Der Revolver war das Markenzeichen des Cowboys, auch wenn er im Alltag nicht immer im Vordergrund stand. Besonders der Colt Single Action Army Revolver von 1873 – besser bekannt als Colt Peacemaker – erlangte Berühmtheit. Er war in den Kalibern .45 Colt und .44-40 erhältlich und zeichnete sich durch Zuverlässigkeit und Robustheit aus.
Weitere verbreitete Revolver:
Smith & Wesson Model 3 „Schofield“ – mit Klappmechanismus zum schnellen Nachladen, auch bei der US-Armee beliebt.
Remington Model 1875 – ähnlich zum Colt, aber mit eigenständigem Design und hoher Beliebtheit bei Cowboys und Outlaws.
2. Gewehre und Büchsen – Jagdwaffen und Distanzschutz
Für den Fernkampf und die Jagd war das Gewehr unverzichtbar. Viele Cowboys führten eines auf langen Ritten mit.
Beliebte Modelle:
Winchester Model 1873 – auch „die Waffe, die den Westen gewann“ genannt. Sie konnte mit derselben Munition wie viele Revolver (.44-40) verwendet werden – ein praktischer Vorteil.
Spencer Repeating Rifle – ursprünglich im Bürgerkrieg genutzt, später auch bei Viehtrieben und in der Frontier verbreitet.
Henry Rifle (1860) – ein Vorgänger der Winchester, mit hoher Feuerrate und beliebt bei Kämpfern und Jägern.
3. Flinten – effektiv auf kurze Distanz
Schrotflinten waren besonders im Nahbereich nützlich, z. B. bei Überfällen oder zur Verteidigung von Kutschen.
Bekannte Modelle:
Doppelläufige Schrotflinte („Coach Gun“) – kompakt, handlich und beliebt bei Wells-Fargo-Wachleuten.
Winchester Model 1887 Lever Action Shotgun – die erste serienmäßig produzierte Repetierschrotflinte, erfunden von John Browning.
4. Messer und Werkzeuge – unverzichtbar im Alltag
Neben Schusswaffen trugen Cowboys auch Messer und einfache Werkzeuge, die sich im Alltag vielseitig einsetzen ließen.
Bowie-Messer – ein großes Jagdmesser, ideal für Lagerarbeiten, Jagd und Selbstverteidigung.
Tomahawks – ursprünglich von indigenen Völkern genutzt, fanden sie auch bei Cowboys und Trappern Verbreitung.
Cowboys waren praktisch veranlagt und wählten ihre Waffen nach Zweckmäßigkeit. Der Revolver, besonders der Colt Peacemaker, prägte das Bild des Westens, während Gewehre wie die Winchester und robuste Messer im Alltag oft wichtiger waren. Hollywood übertrieb zwar die Zahl der Duelle, doch die Waffen selbst sind eng mit der Geschichte des Wilden Westens verbunden – und gehören bis heute zu den bekanntesten Symbolen dieser Ära.